Seit dem 1. November letzten Jahres ist es in der EU Pflicht, alle neuen Autos und Wohnmobile mit dem sogenannten Reifendruckkontrollsystem auszustatten. Erhältlich sind diese Systeme bereits seit mehreren Jahren und wurden bisher auch schon in vielen Fahrzeugen verbaut, verpflichtend sind sie jedoch nur für Neuzulassungen. Auch wenn der Wechsel von Reifen mit dieser Technik erstmals teurer wird, bieten Reifendruckkontrollsysteme zahlreiche Vorteile. Denn einer Studie zufolge messen nur etwa 40 Prozent aller Autofahrer regelmäßig den Reifendruck an ihrem Fahrzeug. Doch der richtige Luftdruck ist sehr wichtig und sollte deshalb von jedem Fahrer in regelmäßigen Abständen gemessen und korrigiert werden. Ist der Druck zu niedrig oder zu hoch, werden die Fahreigenschaften eines Autos stark beeinflusst. Dies kann dazu führen, dass das Fahrzeug in Kurven ein instabiles Fahrverhalten zeigt. Ein zu geringer Reifendruck führt dazu, dass mehr Kraftstoff verbraucht wird und sich der Reifen ungleichmäßiger abnutzt. Außerdem wird der Reifen dann stärker beansprucht, was sich darin zeigt, dass die Laufleistung eines Reifens sich um 30 Prozent verringert, sobald der Druck mehr als 0,3 bar unter dem Mindestdruck liegt. Dies wird durch die schneller verschleißenden Reifen und den höheren Kraftstoffverbrauch auf Dauer nicht nur teurer, sondern ist auch gefährlich. Denn bei einem zu niedrigen Luftdruck verlängert sich der Bremsweg oder es kann zu plötzlichem Reifenausfall kommen.
Der BRV hat berechnet, dass Autofahrer mit dem richtigen Reifendruck etwa 40 Liter Kraftstoff, also 65 Euro, im Jahr sparen können. In Anbetracht der Laufleistung des Reifens, die sich um 45 Prozent erhöhen lässt, ist das eine zusätzliche Ersparnis von nochmals 65 Euro.
Reifendruckkontrollsysteme sind sowohl direkt, als auch indirekt messend erhältlich. Die direkt messenden Systeme verfügen über einzelne Drucksensoren an jedem Rad, die mit Batterien betrieben werden und daher alle sechs Jahre ausgetauscht werden müssen. Für die Winterreifen müssen zusätzliche Sensoren angeschafft werden.
Der saisonale Reifenwechsel von Sensor- Reifen dauert etwa 18 bis 25 Minuten länger als der Wechsel herkömmlicher Reifen, was bei einem Werkstatt-Stundenlohn von 60 Euro einen Mehrpreis von etwa 18 bis 25 Minuten bedeutet.
Der hohe Mehrpreis kommt deshalb zustande, da die Sensoren des Reifendruckkontrollsystems zuerst ausgelesen werden müssen, dann muss ihr Zustand festgestellt werden und die Sensoren müssen gegebenenfalls gewechselt werden, bevor sie mit den neu aufgezogenen Reifen wieder an das Steuergerät angepasst werden können. Dies kann entweder durch ein spezielles Gerät oder durch eine Testfahrt erledigt werden.
Noch teurer allerdings sind die Sensoren selbst. Original vom Autohersteller kosten diese jeweils zwischen 30 bis 120 Euro, während Nachbauten etwas günstiger sind.
Die indirekt messenden Systeme orientieren sich am ABS- Drehzahlsensor. Bei einem zu niedrigen Reifendruck wird der Abrollradius des Rades geringer, da Rad dreht sich somit schneller als die anderen Räder. Diese Variante ist um einiges günstiger, jedoch misst es erst ab 0,5 bar Unterdruck.